
Astrologie und Buddhismus
Anlässlich des Vortrags: 2012 - Buddhismus - praktische Hilfe in schwierigen Zeiten
Wie ich bereits in meinem Buch „Astrologie und Buddhismus“ ausführlich dargelegt habe, gibt es sehr wohl Verbindungen zwischen der Astrologie und dem Buddhismus. Beide Lehren können uns helfen, die Welt besser zu verstehen.
Ein besseres, ein vertieftes Verständnis der Welt scheint zur Zeit so notwendig wie kaum in der Geschichte zuvor. Die Ereignisse der letzten Jahre hat unsere Welt sehr stark verändert. Es scheint nirgendwo mehr Sicherheit und Beständigkeit zu geben und viel Menschen sind absolut verunsichert. Dazu kommt ein gewisse Weltuntergangsstimmung, die sich aus dem wirtschaftlichen und finanziellen Chaos der letzten Zeit her speist, die aber auch durch das uns nun direkt bevorstehende Jahr 2012 befruchtet wird. 2012 endet der lange Maya Kalender und aus den Prophezeiungen der Maya und anderer Völker geht hervor, dass sich die Menschheit in einer großen Wandlung befindet, die ihren Höhepunkt zum Ende des Jahres 2012 finden soll.
Ob das nun wirklich so sein wird oder nicht, bleibt einmal dahingestellt, was uns viel mehr interessiert, ist, was können wir tun, um in dieser krisenschwangeren Zeit möglichst gut klar zu kommen?
Hier können uns die richtig angewendeten Disziplinen Astrologie und Buddhismus auf jeweils unterschiedliche Art und Weise weiterhelfen. Die Astrologie kann genutzt werden, um entgegen der Uhr, die nur die Quantität der Zeit anzeigt, auch dessen Qualität zu ermitteln. Astrologie ist der Zeitmesser in unserem Raum-Zeit-Kontinuum. Um im Bild der großen Uhr zu bleiben, sind die Planeten die Zeiger im Sonnensystem und die Tierkreiszeichen oder Sternzeichen sind die Stunden. Die Planeten in den Zeichen geben daher Auskunft darüber, welche Stunde uns gerade schlägt! Wenn man sich mit Astrologie intensiver beschäftigt, stellt man fest, dass sich keine Konstellation wirklich wiederholt. Jede Verbindung der Planeten ist einzigartig und sie verändern sich ständig und gehen im Zeitverlauf vorüber. Damit sind wir bei einer der Grundtatsachen der Buddhismus angelangt. Hier wird klar zum Ausdruck gebracht, dass es nicht Beständiges gibt, alles ist in andauernder Bewegung und Wandlung. Herakles sagte dazu, dass man nicht zweimal in den gleichen Fluss steigen kann, da alles fliesst.
Damit wir auf dem gleichen Stand sind, gilt es, die Grundlagen des Buddhismus zu besprechen. Der Buddha hat erklärt, wie die Welt funktioniert. Ein tiefes Verständnis ermöglicht das Erleben von dauerhaften Glück.
Der Kern seiner Lehre sind die vier edlen Wahrheiten:
1.Alles ist Leiden. Diese drastische Wahrheit besagt nicht, dass es nicht auch Freude gibt, aber doch, dass es sehr viel Leiden gibt, solange wir nicht die wahre Natur unseres Wesens erkannt haben. Solange wir daran glauben, dass wir ein Individuum, ein Körper sind, können wir es nicht vermeiden, dass uns Alter, Krankheit und Tod geschehen werden. All diese Dinge sind unangenehm und erschwerend kommt hinzu, dass wir als Menschen wissen, dass sie auf uns zu kommen werden.
2.Das Leiden entsteht aus der Unwissenheit. Es gibt Gründe dafür, warum der Geist seine Verblendung nicht sehen kann.
Das liegt an vier verkehrten Wahrnehmungen:
- 1. Was in Wirklichkeit vergänglich ist, nehmen wir als unvergänglich wahr
- 2. Was potentiell leidhaft ist, sehen wir als Glück bringend und letztlich erfüllend.
- 3. Was in Wirklichkeit ohne unabhängige Selbstexistenz ist, halten wir für unabhängig existierend.
- 4. Was unschön oder gar abstoßend ist, sehen wir als lieblich, als schön.
4.Es gibt praktische Mittel, einen Weg, um aus dem Leiden herauszufinden. Dazu gehört zum Beispiel der edle achtfache Pfad, die fünf grundlegenden Tugendregeln und überhaupt die Buddha-Lehre an sich.
Die Silas
- Ich gelobe, mich darin zu üben, kein Lebewesen zu töten oder zu verletzen.
- Ich gelobe, mich darin zu üben, nichts zu nehmen, was nicht freiwillig gegeben wird.
- Ich gelobe, mich darin zu üben, mich keinen anstößigen sexuellen Freuden hinzugeben.
- Ich gelobe, mich darin zu üben, nicht zu lügen und wohlwollend zu sprechen.
- Ich gelobe, mich darin zu üben, keine berauschenden Substanzen zu konsumieren, die den Geist verwirren und das Bewusstsein trüben.
Der edle achtfache Pfad
- Rechte Anschauung, rechte Erkenntnis
- Rechte Gesinnung, rechte Absicht, rechte Bemühung
- Rechte Rede
- Rechtes Handeln
- Rechter Lebenserwerb
- Rechtes Streben, rechtes Üben
- Rechte Achtsamkeit
- Rechte Sammlung, rechtes sich versenken
Erläuterung zum achtfachen Pfad
zu 1. Rechte Anschauung, rechte Erkenntnis
Alle Glieder beginnen mit Samma, was os viel heisst wie „recht“ oder „vollkommen“. Damit ist gemeint, dass es hier nicht einseitig oder ich-bezogen gehandelt wird, sondern auf das Ganze bezogen. Im Sinne des Buddha geht es immer um einen Weg der Mitte, der die Extreme meidet.
Rechte Anschauung, rechte Erkenntnis gehört zum Bereich der Weisheit. Die rechte Erkenntnis hat mit den vier edlen Wahrheiten zu tun und umfasst das Durchschauen, wie Leiden entsteht und wie wir selbst oftmals dafür verantwortlich sind, dass sich das Leiden in unserem Leben vermehrt.
Die vielleicht wichtigste Erkenntnis überhaupt ist, dass unser Ich keine eigenständige unsterbliche Substanz ist, sondern im Grunde auf einer Illusion aufbaut. Diese Illusion schafft einen Großteil der Leiden, die aus dem Gefühl des Getrennt-Seins entsteht.
zu 2. Rechte Gesinnung, rechte Ansicht, rechte Bemühung
Rechte Gesinnung bedeutet, sich den gemachten Erkenntnissen gemäß zu verhalten. Dazu gehört, anderen Lebewesen keinen Schaden zuzufügen, sondern ihnen zu helfen und Wohlwollen (Meta) auszustrahlen. Grundlage für unsere rechte Bemühung können die fünf Silas sein.
zu 3. Rechte Rede
Die Rechte Rede ist dem Buddha besonders wichtig, denn sie ist eine der fünf Silas und ein Glied des edlen achtfachen Pfades. Rechte Rede vermeidet Lüge, Verleumdung, Schimpfen, unnützes Gerede und Klatsch. Damit sollen auch andere zu heilsamen Tun angeregt werden.
zu 4. Rechtes Handeln
Man sollte im Grund immer so handeln, dass andere nicht zu Schaden kommen oder auch nur beschwert werden. Auch dafür bieten sich die fünf Silas als Grundlage eines ethisch motivierten Handelns an. Wenn wir in Rede, Sexualität und Tat achtsam sind, können wir bereits einen Großteil negativen Karmas vermeiden.
zu 5. Rechter Lebenserwerb
Rechter Lebenserwerb bedeutet, einen Beruf auszuüben, der anderen Lebewesen nicht schadet. Dazu gehören Berufe wie: Metzger, Jäger, Fischer, Soldat, Waffenhändler, Drogenhändler und Tierhändler.
zu 6. Rechtes Streben, rechte Anstrengung, rechtes Üben
Rechtes Streben hat sehr viel mit der Einstellung zu tun. Bin ich bereit, mich darin zu üben und mich auch anzustrengen, um Affekte wie Begierde, Hass, Zorn, Unruhe, Ablenkung und Ablehnung zu kontrollieren und damit zu zügeln. Das bedeutet, dass ich eben nicht gleich reagiere, wenn mir etwas widerfährt, sondern den Willen einsetze, mich zu kontrollieren, um nicht oder gezügelt darauf zu reagieren. Ich sollte auch danach streben, negative (unheilsame) Gedanken durch positive (heilsame) zu ersetzen und mich auch in Tat (Punkt 4) und Rede (Punkt 3) zurückzuhalten.
zu 7. Rechte Achtsamkeit
In gewisser Weise ist Achtsamkeit der wichtigste Punkt innerhalb der Lehre des Buddha, denn wenn wir nicht achtsam sind, dann entgeht uns alles. Achtsamkeit muss gelernt und geübt werden, denn wir alle gehen recht schlampig mit ihr um. Am leichtesten fällt es, die Achtsamkeit auf den Körper zu richten, denn dieser ist immer da. Später geht es vor allem darum, sich der Sinnenreize und der damit verbundenen Begierden bewusst zu werden. Auch die Denkinhalte und alle Gefühle sollten achtsam betrachtet werden. Wenn wir achtsam bei dem sind, was ist, dann sind wir in der Gegenwart, dann sind wir tatsächlich im Hier und Jetzt.
zu 8. Rechte Sammlung, rechtes sich versenken
Unser Geist, der Verstand ist unruhig und schweift immer wieder ab. Rechte Sammlung ist die Übung, den Geist auszurichten. Es gibt viele Methoden der Meditation, die uns helfen können, den Geist so zu sammeln, das er einspitzig wird. Dadurch ist es ihm und auch uns möglich zur Ruhe zu kommen und tiefe auch lebensverändernde Einsichten zu machen.
Der Nutzen für den Alltag
Was bringt uns das jetzt? Wie können wie dieses Wissen für die Bewältigung unseres Alltags nutzen?
Viele unserer Problem entstehen, weil wir uns unserer wahren Natur nicht bewusst sind. Erleuchtung, Erwachen wie auch immer wir es nennen wollen, dahinter steht die Erkenntnis, dass wir nicht unser Ego oder unser Verstand sind. Wir sind nicht unsere Sorgen, wir sind Stille, Raum, Bewusstsein. Aus dieser Sichtweise heraus gibt es viele Probleme unseres Alltags gar nicht, aber wie kommen wir da hin? Mit den Techniken und Erkenntnissen der Buddha-Lehre. Sie hilft uns konkret, unser Leiden zu vermindern, sie ist daher äußerst pragmatisch.
Aus der Sicht des Advaita Vedanta sind wir bereits frei, aber was nützt uns das, wenn wir es nicht realisieren können. Neben der Buddha-Lehre bietet auch die spirituelle Astrologie einen klaren Ansatz zur Befreiung.
Aus der indischen/vedischen/tibetischen Astrologie kommt die Philosophie, wie wir uns über unser Horoskop von den Strukturen und Verfestigungen lösen können, indem wir diese im Horoskop erkennen.
Der erste und entscheidende Schritt ist es, keine Präferenzen mehr zu haben. In der Astrologie arbeiten wir mit den 12 Ur-Kräften, die sich als 12 Ur-Prinzipien zeigen und im Horoskop als die zwölf Tierkreiszeichen zu sehen sind. Es gilt, dass wir weder von einer positiven Übermacht einer Ur-Kraft beherrscht werden, noch von dem Schatten oder dem Mangel einer anderen. Hier gilt es sehr achtsam, bewusst und ehrlich zu sein und ganz genau hinzuschauen.
Auflistung der 12 Ur-Prinzipien
- Widder - Fähigkeit zur Durchsetzung (rechtes Handeln, rechte Anstrengung)
- Stier - Fähigkeit zur Sicherung, Ruhe, Sammlung
- Zwilling - Fähigkeit des Ausdrucks
- Krebs - Emotionen, Heim, Familie
- Löwe - Kreativität. Kinder, Freude
- Jungfrau - Ordnung, Sauberkeit, Gesundheit, Ernährung, Achtung auf den Körper, Überleben
- Waage - Beziehungen, Einfluss von Außen, Gerechtigkeit
- Skorpion - Wandlung, Ängste, Leidenschaften, Trieb
- Schütze - Sinn, Bildung, Erkenntnis
- Steinbock - Selbstüberwindung, Reduktion auf das Wesentliche, Politik, Teilnahme am größeren Ganzen
- Wassermann - Freiheit, Individualität, Aufgabe derselben
- Fische - Erleuchtung. Spiritualität, Esoterik, Auflösung, Meditation
Karma
Der Buddha hat sich aus gutem Grund wenig über die Einzelheiten des komplexen Karma-Gesetzes geäußert. Aber es gibt etliche Hinweise darüber, wie sich welches Verhalten in der Zukunft auswirken kann (aus „Die Furt zum anderen Ufer“ von Hellmuth Hecker).
- Wenig Schönheit und frühes Altern ist die Folge sinnlicher Hemmungslosigkeit und des zornigen Aufbegehrens gegen jede Eingrenzung dessen. Schönheit und Anmut ist die Folge von Maßhalten beim Geniessen und von Nicht-hassen.
- Kränklichkeit ist die Folge von Körperverletzung und dem Entreissen von Besitz, die dem Wesen zum Wohl dient. Gesundheit und Vitalität ist die Folge davon andere und deren Besitz zu schonen.
- Ein kurzes Leben kommt durch das Töten. Ein langes Leben kommt durch Helfen und Fördern.
- In primitiven Verhältnissen geboren zu sein kommt durch respektlosen Hochmut. In guten Verhältnissen geboren zu sein durch Respekt vor der karmischen Ordnung, Bescheidenheit und Demut.
- Arm und bedürftig wird man durch Geiz und Egoismus (vorenthalten). Reich und wohlhabend durch Geben und Gewähren.
- Ungeschickt und unbegabt wird man durch Neid und Missgunst. Talentiert durch Gönnen und Mitfreude.
- Durch äußere Umstände vorzeitig zu Tode kommt man durch unbedenkliches Töten. Schutz und Hilfe vor Todesgefahr kommt durch unbeschränkte Hilfsbereitschaft.
- Geistige Behinderung und Besessenheit kommt durch Alkohol und Drogen. Gute weit blickende Freude im Diesseits und im Jenseits findet man durch Geistesklarheit.
- Zweitracht und Streit kommt durch Hintertragen, aufhetzen etc. Eintracht durch Versöhnen und Vermitteln.
- Belogen und betrogen wird man durch Lügen und Verleumden. Offenheit und Ehrlichkeit kommt durch Redlichkeit und Zuverlässigkeit.
- Beschimpft und beleidigt wird man durch Schelten und Nörgeln. Auf Freundlichkeit und Höflichkeit trifft man durch sanfte Rede.
- Banales Geschwätz erlebt man, wenn man selber andere schwatzhaft anödet. Sinnvolle Rede hört, wer selber sinnvoll redet.
- Keine Anerkennung und Beachtung findet, wer andere achtlos behandelt. Geborgenheit und angenommen werden durch Rücksicht auf die Seelenlage anderer.
- Ein Pechvogel, der ständig vor verschlossenen Türen steht, wird man durch Heuchelei. Ein Glückspilz, dem sich alle Türen öffnen, wird man durch Zuwendung.
- Tadel und Kritik erlebt man durch Heruntermachen und Kritiksucht. Lob und Ermunterung erfährt man durch Würdigen und Anerkennung von Leistungen.
- Ruhmlos wird der Trotzige und Rechthaberische. Anerkennung und Wertschätzung erlangt man durch Einlenken und Einordnen.